Erfreue dich, Himmel – erfreue dich, Erde.

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Sie rufen laut „Amen“, wenn Ihnen ein Gedanke besonders gut gefällt. Sie klatschen im Takt mit, wenn der Chor singt. Und wenn die Hände warm sind, dann reisst es sie von den Stühlen und sie tanzen. So mitreißend und begeistert habe ich amerikanische Glaubensschwestern und Glaubensbrüder erlebt. Getanzter Glaube, der Leib und Seele tüchtig durchschüttelt. 

Bei uns geht es da etwas bedächtiger zu. Klar, leuchten die Augen bei einem besonderen Lieblingslied. Aber, dass jemand aufspringt und los tanzt – im Gottesdienst – habe ich noch nicht erlebt. Das ist schade, finde ich.  Liegt an der Musikauswahl, mögen Sie einwenden. Stattgegeben! Aber auch im Gesangbuch verstecken sich einige Tanzmelodien. 

Das Lied „ Erfreue dich, Himmel, erfreue dich, Erde“ gehört dazu. Die Melodie ist uralt. 1697 erscheint sie im Straßburger Gesangbuch. Zar Peter I. regiert in Russland. In Leipzig wird das erste Mal eine Klassenlotterie veranstaltet. Der große Kriegszug der Osmanen wird bei der Schlacht bei Zenta gestoppt. 

Aber zwischen dem Aufstieg und Fall von Königreichen tanzen und singen die Menschen. Es ist eine Art Schreittanz mit kleinen Hüpfern und manchmal schon fast ein Walzer. Heiter und beschwingt kommt die Melodie daher. Ein Lied für die schöne Weihnachtszeit. 

Erst im Jahre 1963 textet die Theologin und Schriftstellerin Marie Luise Thurmair neue Strophen. Und aus dem Weihnachtslied wird ein Loblied auf die Schöpfung.

Viele haben zur Zeit Sorgen und kämpfen mit wirtschaftlichen Nöten. Und das ist bittere Realität. Doch das Lied ermutigt: Du bist viel mehr als ein Konsument oder ein Angestellter oder eine Unternehmerin! Du bist Teil dieser wunderbaren und komplexen Schöpfung. 

Tanzen Sie mit:
Hier der Liedtext und die Melodie – eingespielt von Martina Jasper.

Refrain: Auf Erden hier unten, im Himmel dort oben:
den gütigen Vater, den wollen wir loben. 
 
2. Ihr Sonnen und Monde, ihr funkelnden Sterne,
ihr Räume des Alls in unendlicher Ferne: Refrain
 
3. Ihr Tiefen des Meeres, Gelaich und Gewürme,
Schnee, Hagel und Regen, ihr brausenden Stürme: Refrain
 
 4. Ihr Wüsten und Weiden, Gebirg und Geklüfte,
ihr Tiefen des Feldes, ihr Vögel der Lüfte: Refrain
 
5. Ihr Männer und Frauen, ihr Kinder und Greise,
'ihr Kleinen und Großen, einfältig und weise: Refrain

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